Die Vorburg

Die Leichtigkeit des Seins…

Auf den Jahresrückblick haben wir mit Absicht verzichtet. Positive Nachrichten finden Sie recht selten dieser Tage. Der Grund ist einfach wie verworren zugleich. Es geht um Aufmerksamkeit, es geht um Klicks, es geht um Reichweite. Der berühmte Sack Reis zieht keinen mehr hinterm Ofen hervor. Wir kennen das nur zu gut, ist doch unser Tagesgeschäft seit nunmehr 20 Jahren die Werbung, das zielgerichtete Marketing. Noch immer wird unserer Meinung nach zu wenig bis gar kein Fokus auf die Nutzung und das Verhalten unser täglichen “Hochleistungskommunikatoren”, genannt Smartphones gesetzt. Glauben wir wirklich, dass eine gute Wetterapp kostenfrei von einer Webseite bereitgestellt wird, ohne das eine Gegenleistung erwartet wird? Da wird es ein “elendig heisser” Sommer ein “Katastrophenwinter”, da jagt eine Katastrophe die andere, jetzt gerade wieder weckt einen die App mitten in der stürmischen Nacht, um über die Schäden der letzen Nacht zu berichten und die neuen Schäden der kommenden herbeizusehnen, immer mit dem Klick von einem Artikel entfernt, der dann eingangs mit einem Werbeclip eines grossen internationalen Markenartikels beginnt. Es ist so einfach, es ist scheinbar so schwer. Keine Fundamentalkritik, da wird da draussen zu viel kritisiert, selbst für unseren Geschmack.

Es macht sich bei uns so langsam das Gefühl breit, dass wir die gewissen Leichtigkeit verloren haben oder drohen weitgehend zu verlieren. Zwänge, Formalien, eigene Beschränktheit, Faulheit, oder eher Bequemlichkeit. Wir werden alle nicht nur älter, wir verlieren scheinbar alle immer schneller diese Leichtigkeit und das Wissen es wiederzuerlangen.

Das Projekt Vorburg war und ist eine Konzentration von Ideen, Anspruch, Lebensabschnitt und Erfahrung. Wir konzentrieren unsere Arbeit und unsere Aktivitäten an einem Ort, es erlaubt mehr Zeit für die wichtigen Dinge, eine gewisse neue Balance (Work-Life-Balance mögen das einige nennen). Uns geht es um ein gewisses Gleichgewicht. Hinein in dieses Erlangen eines Gleichgewichtes setzte sich dann diese Pandemie mit “C”. Im nunmehr dritten Jahr sind die Schäden nicht wegzudiskutieren, Die Folgeschäden nicht im geringsten absehbar. Und wieder wird diskutiert, lamentiert, gewartet, nichts getan, bequem ausgesessen. Die Leichtigkeit auch hier völlig aus den Augen verloren.

Der Tourismus in unserer neuen Heimat ist die Zukunft, für uns und die gesamte Region. Grossindustrie wird es hier nie mehr in dieser Form geben. So auch an anderen Orten nicht. Die Welt ist im Wandel. Welche Bedeutung der Tourismus hat ist noch immer nicht allen klar. Wer hätte gedacht, dass man auf einmal nicht mehr zwei Jahre im Voraus seinen nächsten Urlaub bucht, Frühbucherrabatte auf einmal bis eine Woche vor dem Urlaubsantritt gewährt werden und die Ferne auf einmal so fern erscheint?

Urlaub vor der eigenen Haustür und der bewusste Genuss sind ganz klar als Trend zu kennzeichnen. Massentourismus ist und wird immer das Eine sein, der bewusste Individualtourismus ist das Andere. Der Wandel ist auch hier mittlerweile an der Tagesordnung, jeden Tag aufs Neue kommt etwas hinzu, wird etwas weggenommen, weil es die aktuelle Situation und die neuen Gegebenheiten so erfordern. Was stets bleibt ist das Ziel, der Anspruch und der konsequente Weg dahin.

Eine kleine Auszeit, das ist es, was wir seit 2019 “provisorisch” bieten und unumwunden als Erfolg bezeichnen können. #adventimturm und der “Biergarten unterm Blauglockenbaum” sind kleine Oasen der Glückseligkeit inmitten der grossen C-Pandemie und inmitten der neuen Heimat. Mit grosser Dankbarkeit betrachten wir die Gästeschar aus nah und fern und freuen uns, Allstedt jeden Tag ein Stücken mehr zurück auf die touristische Landkarte zusetzen. Dank ihrem Zuspruch und Anspruch auf Genuss. Unsere Genussabende in der Zeit zwischen #adventimturm und Biergartensaison runden das aktuelle Bild unserer Aktivitäten ab.

Doch ist das lange nicht alles, war dies alles lange nicht so geplant. Wir sind mit Leib und Seele Gastgeber und lieben es Gastfreundschaft zu leben. Das merkt man hoffentlich 🙂 – Langfristig erfolgreich, auch und gerade wirtschaftlich, werden wir durch den angestrebten Hotelbetrieb. Schon bei den ersten Planungen 2017/18 stellten wir die verschiedenen Säulen als elementar wichtig in den Vordergrund. Die Werbeagentur allein, die Manufaktur, der Verlag, die Gastronomie, das Hotel allein, werden keinen Bestand haben. Das zeigt sich in der deutschen Wirtschaft, ohne die C-Pandemie und leider gerade jetzt inmitten der C-Pandemie.

Wenn die Reiselust verstummt, die gesamte Wirtschaft heruntergefahren wird, dann bleibt die Sehnsucht, verlernen wir dennoch die Leichtigkeit. Die Leichtigkeit des Ausgehens, einen Ausflug zu unternehmen, einen Kurzurlaub zu machen, den Jahresurlaub zu planen. Alles wird gut, irgendwann, doch garantiert wird es nicht mehr so wie vor 2020. Auch das führt zu Ängsten und Unsicherheiten.

Wer in diesen Tagen dann das Thema Gastlichkeit und eine schöne Zeit in den Vordergrund stellt, ist schnell ein Phantast, ein Visionär oder gar ein Spinner. Doch ist es nicht genau das, was wir alle möchten: einfach eine gute und halbwegs unbeschwerte Zeit zu verleben?

Es bleibt spannend, es bleibt herausfordernd für alle. Wir bleiben dran Ihnen weiterhin gute Gastgeber zu sein und sind dankbar, dass Sie uns in diese Lage versetzen. Hartnäckig verfolgen wir die Ziele und machen es schön für alle. Niemand hat gesagt, es würde einfach werden… bleiben wir am Ball, gewinnen wir unsere Leichtigkeit zurück. Ein Eintrag in unser digitales Tagebuch der Vorburg und ein kleiner Wunsch für 2022…

2 Kommentare

  1. Die Hoffnung stirbt zuletzt. – Keiner kann in die Zukunft schauen. Aber könnten wir Einfluss nehmen? Wir leben jetzt und freuen uns auch in 2022 auf schöne Stunden auf der Vorburg – unterm Blauglockenbaum und zum Abend mit Genuss. Wir werden, wie immer, Ihre Gastlichkeit genießen. Bitte behalten Sie Ihre positive Einstellung in diesen Zeiten. “Die Vorburg”- hier bin ich Gast, hier mag ich’ s sein. BG Familie Klausing/Siemann

    1. Diese Worte gehen runter wie Öl. Danke, wir bleiben dran und freuen uns auf Ihren nächsten Besuch bei uns, zur kleinen “Auszeit”. Ihre Familie Kopocz

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