Na, dann, nur keine falschen Hemmungen. Der kommende Herbst ist wieder von gepflegter Unterhaltung und purem Genuss geprägt. Auf der Allstedter Vorburg zumindest. Raus aus dem Alltag, raus aus den Sorgen. Unbeschwert lachen, geniessen, schlemmen. Für gute Unterhaltung sorgen die durchweg kurzweiligen Themen der herbstlichen Genussabendsaison.
Selten so gelacht, werden Sie vielleicht als umgangssprachlichen Satz noch kennen. Viel zu selten lachen wir dieser Tage. Nur zu, es tut gut. Selten so gelacht haben wir, bzw. unsere Vorgeneration in den vergangenen Jahrzehnten. Ohne dass wir in die Weltpolitik einsteigen, wirklich viel zu lachen war da eigentlich nicht. Oder eben gerade deshalb. Aus dem Vereinigten Königreich schwappte da in den Sechzigern nicht nur der Krimi über den Ärmelkanal, sondern auch illustere Schauspieler, Komiker gar, die wahre Gassenhauer auf die Leinwand brachten.
Weiterlesen: Selten so gelacht.Die Carry-On-Filmreihe ist eine 30-teilige Reihe von britischen Filmkomödien, die zwischen 1958 und 1978 (mit einem Nachzügler von 1992) unter der Regie von Gerald Thomas entstanden ist. Im deutschsprachigen Raum sind sie am ehesten unter dem Sammeltitel Ist ja irre bekannt.
Die Carry-On-Filme sind eine Mischung aus Klamotte, Komödie und Parodie in der Tradition des britischen Vaudeville– bzw. Music-Hall-Theaters. Sie gelten als Klassiker der britischen Filmkomödie (Britcom) vor allem der 1960er und frühen 1970er Jahre. Gedreht wurden sie in den berühmten Pinewood Studios.
Markenzeichen der Reihe waren zum einen die immer wieder auftretenden Stars (allen voran Sidney James, Kenneth Williams, Charles Hawtrey und Joan Sims), zum anderen die Parodierung diverser Filmgenres (Sandalenfilme bei Cäsar liebt Kleopatra, Hammer-Horrorfilme bei Alarm im Gruselschloß oder Western bei Der dreiste Cowboy). In der Anfangszeit der Serie sowie später in Ein Streik kommt selten allein waren es noch verschiedene Berufsgruppen gewesen, die aufs Korn genommen wurden (Soldaten, Ärzte, Lehrer, Polizisten, Seeleute, Taxifahrer).
In ihrer Gesamtheit waren die Carry-On-Filme bis in die frühen 1970er Jahre die größten kommerziellen Erfolge des britischen Kinos; einige Teile der Serie führten die Box-Office-Wertung der jeweiligen Jahre an. Der kommerziell erfolgreichste Film war 41 Grad Liebe (1959), der sogar ein Hit in den USA wurde. (Quelle: Wikipedia)
Oder nehmen wir ein Beispiel aus den Siebzigern, diesmal aus Frankreich. Neben dem Genius Louis de Funès erlangte da ein grosser schlaksiger Blonder mit einem schwarzen Schuh besondere Beliebtheit beim Publikum. Einer der größten europäischen Filmstars und Komiker, der die sympathische Tollpatschigkeit zu seinem Markenzeichen erhob. Hochgewachsen, mit flachsblonden wehenden Locken, geht Pierre Richard teils verträumt und wie in glückseliger Trance, teils zerstreut und linkisch durch die Szene, ohne dass ihm wirklich etwas zustoßen könnte. Der Geigenvirtuose, dessen unkonventionelles Paar Schuhe ihn von der Ankunft auf dem Pariser Flughafen an in ein komisches turbulentes Spionageabenteuer verwickelt und ihm in Gestalt von Mireille Darc eine unerwartete Traumfrau (“Mach’ mir den Hengst!”) beschert, spielte diese Rolle noch ein Mal in “Der große Blonde kehrt zurück”. Die eher sanfte Komödie wurde in Deutschland nicht zuletzt dadurch ein Kassenerfolg, dass der Film umgeschnitten und mit einer betont flapsigen Synchronisation (von Rainer Brandt) „gewürzt“ wurde.
Diese Reihe läßt sich in den 80ern mit dem Frauenschwarm Adriano Celentano weiterführen. “Dieses Gesicht! Wenn er lacht und seine naturgesunden Zähne bleckt, sieht er unwiderstehlich aus wie die Schauspielerlegende Fernandel als Don Camillo. Italiens berühmtestes Pferdegesicht haben sie ihn genannt. Und “Bild” seufzte: “Mio dio, was für eine Visage!” (Quelle: Stern). Doch wen Ornella Muti an seiner Seite spielt und beide sich zur Verzweiflung brachten. Dann waren die Straßen wie leergefegt. Die neue Generation der “Straßenfeger” war geboren. Was mit dem Krimi begann, wurde durch die Komödien und Unterhaltungsfilme der Sechziger, Siebziger und Achtziger abgelöst.
Daheim wurde der Käseigel geplündert und die Bowle angesetzt. Es wurde gelacht, genossen, geschlemmt.
Mit unseren Genussabenden möchten wir ein wenig gepflegte Samstagabendunterhaltung zurückbringen. Eine gute Zeit verbringen, mit Familie, Freunden, neuen Bekannten, die man bei einem Genussabend auf der Vorburg kennenlernt. Es wird zusammen gelacht, genossen, geschlemmt: ein schöner Genussabend verbracht – gepflegt selbstverständlich.